Sag das, was du sagen willst!

Sag das, was du sagen willst!

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Wir haben sicherlich schon alle, etwas anderes gesagt als das was wir eigentlich sagen wollten – oder sollten. Ein Thema, das für uns unangenehm ist, es zu erwähnen, haben wir einfach umgangen oder hinausgezögert. So kann es vorkommen, dass wir etwas ganz anderes erzählen als das, was uns wirklich beschäftigt.

Nicht nur im Gespräch, sondern auch bei geschriebenen Kurznachrichten ist dieses Verhalten oft zu sehen. So schreiben wir vielleicht jemandem etwas auf geschäftlicher Basis, anstatt zu fragen, was er denn am Wochenende macht und ob er Lust hätte etwas zu unternehmen? Oder wir fragen nach dem allgemeinen Befinden anstatt uns zu entschuldigen für vorhin, als wir etwas ausfällig geworden sind. Oder wir stellen eine Emotion in den Vordergrund um eine andere Emotion nicht zeigen (oder eben nicht ansprechen) zu müssen. So zeigen wir uns etwa verärgert oder beleidigt, anstatt dass wir zugeben müssen, dass wir einen Fehler gemacht haben und uns etwas leid tut oder uns etwas peinlich ist.

Doch was bringt uns dieses Verhalten? Gar nichts? Vielleicht brauchen wir einfach manchmal etwas Zeit um schwierige oder heikle Themen zu benennen. Oder wir warten auf den richtigen Moment – auf den Zeitpunkt an dem wir uns stark genug fühlen, dies anzusprechen. Oder wir lassen lieber noch etwas Zeit vergehen, damit Gras über die Sache wächst und das Thema nicht mehr so brisant erscheint.

Jeder kann selbst entscheiden, ob dieses Verhalten nun sinnvoll ist oder nicht? In einigen Fällen vielleicht schon. In anderen nicht. Es kommt darauf an, was gesagt werden soll und zu wem? In welcher Beziehung man zur anderen Person steht und welchen Stellenwert so etwas wie Ehrlichkeit untereinander in dieser Beziehung hat oder haben soll? Jeder muss dabei auch für sich entscheiden, ob es sich lohnt etwas anzusprechen – oder ob er auch damit leben kann wenn es nicht bereinigt wird.

Vielleicht erscheint manchen diese Auflistung darüber, ob etwas gesagt werden soll oder nicht, ein wenig dramatisch. Aber in einigen Fällen kann der Umgang mit einem heiklen Thema wirklich weitreichende Konsequenzen haben. Es gibt Sätze, die alles verändern können, wenn sie offen ausgesprochen werden. Dies könnte der Grund sein, warum wir uns schwertun, heikle Themen zu äussern. Wir haben Angst, dass unsere Situation sich entscheidend verändert, sobald wir etwas Unangenehmes ansprechen. Dass die Beziehung darunter leidet. Dass jemand eine andere Meinung über uns entwickelt. Oder dass dieses Thema noch ganz lange zwischen den Beteiligten steht und es den Umgang untereinander verändert oder behindert.

Nun ist es aber so, dass oftmals das «Unausgesprochene» bereits präsent ist. Manchmal ist dies allen voll und ganz bewusst, manchmal hat man zumindest eine Ahnung, dass irgendetwas nicht stimmt. Auch diese Ausgangslage kann bereits eine Beziehung verändern. So gesehen, wäre es wohl doch besser, aktiv Dinge anzusprechen um sozusagen den Schaden zu begrenzen und nicht noch mehr aufs Spiel zu setzen.

Eine ehrliche Aussage kommt meist viel besser an, anstatt ein Ausweichen auf ein anderes Thema im Gespräch oder durch eine «verschleierte» Textnachricht. Denn, wie gesagt, es ist meistens so, dass eigentlich klar ist, wann etwas gesagt werden muss. Jeder wartet darauf, dass dies gemacht wird. Wann und wie dies umgesetzt wird, zeigt wie charakterstark und wie ehrlich man selbst ist.

In diesem Sinne, wäre es ratsam mutig zu sein, Dinge anzusprechen und zu bereinigen! Ehrlichkeit und Offenheit kann ja wohl nicht zu einer Verschlechterung einer Beziehung führen, oder? Eine Person, die klar äussert was sie stört oder was in ihr vorgeht, wird zu Jemandem auf den man sich verlassen kann. Mit einer solchen Person in einer Beziehung zu stehen, geschäftlich oder auch freundschaftlich, erscheint mir sehr erstrebenswert.

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