Die Hoffnung stirbt zuletzt…

Die Hoffnung stirbt zuletzt…

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Hoffnung erscheint mir manchmal etwas seltsam. Wenn ich etwas unbedingt möchte, dann hoffe ich, dass es klappt. Dabei können alle Tatsachen schon lange gegen meine Hoffnung sprechen… ich hoffe immer noch. Ein Beispiel: kommenden Mittwoch könnte ich frei machen und ich würde dann gerne einen Skitag unternehmen. Die Wetter-Apps (und ich schaue um ganz sicher zu gehen immer auf mehreren Apps nach) sagen, dass es dann schneit. Trotzdem hoffe ich, dass sich die Prognose noch verändert und ich dann einen sonnigen Skitag erleben kann. Auch wenn alle Fakten gegen diesen frommen Wunsch sprechen, glaube ich doch daran, dass es noch gut wird. Was ist das? Dummheit, Naivität, sich selbst belügen?

«Die Hoffnung erhält den Menschen» heisst es. Doch belügt man sich nicht nur selbst und das ganze Warten und Bangen ist sinnlos? Die Enttäuschung ist vorprogrammiert – durch Hoffnung wird sie nur etwas hinausgezögert. Die Enttäuschung wird kommen. Also ist Hoffnung wie in einem anderen Sprichwort gesagt wird tatsächlich die, die zuletzt stirbt. Sie wird aufgeschoben bis zum Schluss… bis man die bittere Wahrheit erkennt und… sie stirbt.

Manchmal ist es aber genau diese Hoffnung, die dafür sorgt, dass man weiterhin an etwas dranbleibt. Dass man den Glauben nicht verliert und man sich seine Wünsche bewahrt. So gesehen ist Hoffnung etwas sehr Positives und Motivierendes. Und, manchmal geht etwas was wir uns erhoffen ja auch wirklich in Erfüllung.

So tröstet man sich immer wieder durch eine neue Hoffnung über etwas hinweg: Am Wochenende wird aber dann sicherlich super Wetter sein – die App sagt etwas anderes, aber ich werde dann schon selber schauen wie es ist.

Aber was ist das, was uns immer wieder dazu antreibt zu hoffen? Glauben wir so sehr an das Gute das uns wiederfahren könnte? Glauben wir, dass wir etwas positiv beeinflussen können, wenn wir positiv denken oder fest an etwas glauben? Ist Hoffnung unser Trost bei schlechten Nachrichten? Gehofft wird nämlich auch in weniger banalen Situationen als in der eben beschriebenen. Zum Beispiel wenn ein Mensch krank ist oder wenn man selbst auf eine Diagnose wartet. Können wir durch Hoffnung unseren Frust, unsere Angst und unsere Trauer aufschieben oder vielleicht sogar in kleinen Raten einlösen? Könnte das Hoffen eine Art Mechanismus sein, der uns vor grossen Enttäuschungen, vor Trauer und Schmerz schützen will? Wir sind oft im Zwiespalt zwischen Wissen und Glauben. Wir können uns nicht entscheiden, zwischen unserem Bauchgefühl oder unserem Verstand.

Manchmal wissen wir eigentlich, dass wir an etwas glauben, was in Wirklichkeit nicht eintreffen wird. Aber wir möchten daran glauben, wir möchten, dass ein Funke besteht, dass es doch noch gut wird. Wir können erst davon loslassen, wenn es Tatsache geworden ist, dass alle Hoffnung vergebens war.

Wer nun denkt, dass Hoffnung somit unnütz ist kann das gerne tun. Meiner Meinung nach, hoffe ich immer wieder gerne. Es ist spannend, zu sehen ob es sich bis zum Schluss in die eine oder andere Richtung entwickelt.

Und es ist schön zu sehen, dass ab und zu etwas so wird, wie man es sich erhofft. Gerade bei Wetterprognosen hat man diesbezüglich gute Chancen…

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