Über Gedanken nachdenken

Über Gedanken nachdenken

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«Die Gedanken sind frei» heisst es… und damit ist gemeint, dass jeder denken kann was er möchte. Jeder kann sich seine eigenen Vorstellungen machen und sich so seine Wünsche und Ideen ausmalen.
Aber ist es gut, wenn jeder sich seine Gedanken machen kann wie er will? Was ist mit den Leuten, die ständig nur mit negativen Gedanken beschäftigt sind? Sind diese Leute dann auch frei – oder verbauen diese sich ihre Freiheit nur mit Hilfe ihrer Gedanken?

Es ist bekannt, dass unsere Gedanken uns positiv oder negativ beeinflussen können. Wer stets mit dem Schlimmsten rechnet, kann sein Schicksal diesbezüglich in eine Richtung lenken. Im gleichen Ausmass wird das Leben von positiven Gedanken beeinflusst und geleitet.

Gedanken können ausgetauscht werden; man kann sie zusammenspinnen; sie können vergiftet sein; sie können etwas schöner machen als es ist; sie können vereinnahmen, dermassen dass man nicht mehr schlafen kann oder gleich beim Aufwachen an ihnen festhält; sie wiederholt, sie ausschmückt… Doch was bringt das? Es sind nur Gedanken. Theoretisch gesehen etwas Unsichtbares, nicht greifbares und vor allem nicht belegbares. Also: sind sie nichts. Dass «Nichts» so viel Zeit unseres Lebens einnimmt. Dass wir unsere Handlungen und unsere Pläne auf diesem «Nichts» aufbauen ist doch erstaunlich.

Manchmal ist es eine gute Wahl, etwas gemäss den eigenen Vorstellungen und Überlegungen abzuwägen. Wenn wir mit Logik und guten Vorsätzen unsere Ideen zusammenfügen. Manchmal aber, halten Gedanken uns ab etwas zu tun, weil sie uns weiss machen wollen, dass es uns nicht gut tut.

Ein Beispiel dazu: wenn wir eine Telefonnummer in der Jackentasche unseres Partners finden, die wir nicht kennen, machen wir uns unsere Gedanken. Oder wenn wir ein Muttermal an unserem Körper entdecken, welches sich scheinbar verändert hat, machen wir uns unsere Gedanken. Ihr könnt euch vorstellen, wie diese in etwa aussehen in solchen und ähnlichen Situationen.

Gedanken können hin und her überlegt, abgewägt oder ausgeweitet werden; sie können sich zu einem Gebilde ansammeln, welches uns länger je mehr bedrohlich erscheint. Sie können uns dazu bringen, keinen Ausweg mehr zu erkennen und dies obwohl man vor dem Fund der Telefonnummer oder des Muttermals glücklich in die Zukunft blickte.

Dies klingt sehr dramatisch, ja. Aber es ist oft Realität. Wir denken so lange nach, bis wir meinen dass unsere Überlegungen Tatsache werden. Dabei kann dieses Gedanken-Gebilde innert Sekunden platzen, sobald nur ein weiterer Fakt hinzukommt, der alle Phantasien relativiert und zunichte macht.

Dies passiert, wenn man nachfragt, wenn man nicht in seiner eigenen Wahrnehmung verharrt, sondern diesen Sachen einfach auf den Grund geht – ohne sich vorzustellen, was alles sein könnte. Abklärungen oder ein Gespräch zu führen um herauszufinden, ob die eigenen Gedanken stimmen ist hier eine hilfreiche Lösung. Dies kann uns oftmals helfen, sich nicht in etwas hineinzusteigern, sich nicht das schlimmstmögliche auszumalen.

Gedanken sind frei – aber manchmal muss man ihnen einen Rahmen geben, damit sie nicht zu frei sind und sie sich nicht unnötig ausweiten und uns das Leben schwer machen.

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